Erfolgreiche Gehaltsverhandlung: So sicherst du dir mehr Einkommen

Du bist im Begriff, eine neue Stelle anzutreten oder fühlst dich im aktuellen Job unter deinem Wert bezahlt? – Ding, ding ding! Zeit für die Gehaltsverhandlung! Wie du dieses Vorhaben angehst, ohne in ein Fettnäpfchen zu treten, erfährst du in diesem Artikel.

Erfolgreiche Gehaltsverhandlung: mehr Einkommen

Kategorie: Arbeitswelt | Lesedauer: 06 min | veröffentlicht am 15. Oktober 2024
Zielgruppe: Arbeitnehmer:innen
Weitere Blogs aus der Arbeitswelt auf oberöjobs.at

Wenn dir eine Gehaltsverhandlung bevorsteht, gibt es einiges zu beachten. Wie du dich optimal aufs Gehaltsgespräch vorbereitest, wann der ideale Zeitpunkt dafür ist, danach zu fragen und wie du am besten argumentieren kannst, wenn du dem Chef gegenübersitzt, zeigen wir dir!

Stepstone Studie zur Gehaltsverhandlung

Die Stepstone Studie zur Gehaltsverhandlung zeigt, dass Gehälter von vielen verschiedenen Faktoren abhängen. Sie variieren je nach Branche, Bundesland, Stadt, Bildungsabschluss, Studienrichtung, Unternehmensgröße, Berufsgruppe, Jobtitel und leider noch immer auch nach dem Geschlecht.

Zur Studie von Stepstone

Gender Gap

Die Stepstone Studie ergab, dass rund 44% aller Frauen

noch nie nach einer Gehaltsverhandlung gefragt haben.

Bei den Männern waren es dagegen nur 26%.

Nur Mut! Mit der richtigen Vorgehensweise kann man sich durchaus trauen, zum richtigen Zeitpunkt nach einem Gehaltsgespräch zu fragen.

Bei all den Einflussfaktoren Sicherheit zu haben, ist allerdings nicht ganz einfach. Die Frage, die sich den meisten aufdrängt, ist ganz klar: Wieviel kann ich bei einer Gehaltsverhandlung fordern?

Stepstone Studie zur Gehaltsverhandlung


Wie viel kann man bei einer Gehaltsverhandlung verlangen?

Grobe Faustregel

Allgemein gilt, dass du bei einer Gehaltsverhandlung eine Gehaltserhöhung zwischen drei und zehn Prozent erzielen kannst.

Liegt die Gehaltsverhandlung ein Jahr zurück, sind es drei bis fünf Prozent.

Hast du seit der letzten Gehaltsverhandlung deutlich mehr Verantwortung und neue Aufgaben zugewiesen bekommen, sind es fünf bis sieben Prozent.

Bei einer Beförderung kannst du sogar 10 bis 15 Prozent mehr verlangen.

Bei externen Jobwechseln – vor allem dann, wenn du vom neuen Unternehmen abgeworben wirst – kannst du hoch pokern und 15 bis 20 Prozent mehr Gehalt verlangen.


Was ist der beste Zeitpunkt für Gehaltsverhandlung?

Bei der Gehaltsverhandlung gilt: Timing ist alles!

Um den besten Zeitpunkt fürs Gehaltsgespräch zu ermitteln, musst du einige Faktoren berücksichtigen.

  • nach einem erfolgreichen Projekt
  • nach einer Fortbildung
  • nach der Probezeit
  • bei einer Beförderung
  • entspannter Tag
  • nicht öfter als einmal im Jahr
  • nicht in wirtschaftlich schlechten Zeiten
  • nicht, wenn der Chef gestresst ist
  • keine unpassenden Gelegenheiten

Überlege zu allererst, wann du zuletzt nach einer Gehaltserhöhung gefragt hast. Die Stepstone Studie zur Gehaltsverhandlung hat gezeigt, dass 30% der Fachkräfte höchstens einmal pro Jahr nach einer Gehaltserhöhung fragen. Knapp 20% fragen nur alle zwei Jahre. Öfter als einmal im Jahr zu fragen, ist also nicht üblich und auch nicht ratsam.

Mach dir außerdem Gedanken darüber, ob das Unternehmen gerade schlechte Zeiten durchmacht. Sollte es wirtschaftlich momentan nicht rosig aussehen, dann verzichte auf Gehaltsverhandlungen – sie würden wohl keinen Erfolg bringen.

Etwas Empathie für den Chef ist gefragt! Wirkt er entnervt und gestresst? Du kannst, bis zu einem gewissen Grad, an seinem Gesicht ablesen, ob die geplanten Verhandlungen zum Erfolg führen werden oder nicht.

Ein Tabu: die gewünschte Gehaltserhöhung an unpassenden Gelegenheiten ansprechen! Auf Meetings oder Firmenfesten ist es nicht in Ordnung, das Thema Gehalt auf den Tisch zu bringen.

Vielmehr solltest du einen Zeitpunkt abpassen, der dir den Weg zu mehr Lohn ebnet. Zum Beispiel nach einem gelungenen Projekt oder nach einer erfolgreich absolvierten Fortbildung gibt es schlagkräftige Argumente, die für dich und deine Vorstellungen sprechen.

Auch nach dem Absolvieren der Probezeit ist ein guter Zeitpunkt, um ein Gehaltsgespräch zu bitten.

Ganz klar: Bei einer Beförderung bietet es sich an, nach mehr Gehalt zu fragen.

Warte in jedem Fall einen entspannten Tag ab und bitte den:die Vorgesetzte:n um ein persönliches Gespräch.


Wie bereite ich mich auf ein Gehaltsgespräch vor?

Damit die Gehaltsverhandlung erfolgreich wird, braucht es etwas Geschick und gute Vorbereitung.

Wie bereite ich mich auf ein Gehaltsgespräch vor?

Marktwert ermitteln

Um eine angemessene Forderung stellen zu können, die auf schlagkräftigen Argumenten fußt, ist es wichtig, den eigenen Marktwert zu kennen.

Faustregel: Du gibst immer das Bruttogehalt an.

Um deinen Marktwert zu ermitteln, empfiehlt es sich, Online-Recherche zu betreiben. Auf Vergleichsportalen und Jobbörsen oder im kostenlosen Gehaltscheck findest du heraus, wie viel deine Arbeit tatsächlich wert ist. Bedenke aber dabei, dass es keinen einheitlichen Marktwert gibt. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt.

Leistungsmappe anlegen

Am besten, du kommst zur Verhandlung nicht mit leeren Händen! Lege eine Leistungsmappe an, in der du alles auflistest, was für deine Gehaltserhöhung spricht: erfolgreiche Projekte, Erfolge, Überstunden, Einsparungen, Umsatzsteigerung.

Beginne die Mappe mit einer Beschreibung deines Arbeitsplatzes. Hier zählst du auf deine konkreten Aufgaben auf. Gehe dann auf deine Leistungen ein, bevor du deine Stunden auflistest. Beachte, dass du auch freiwillige Mehrarbeit immer dokumentierst. Im letzten Punkt der Leistungsmappe kannst du Anerkennungen und Auszeichnungen vermerken.

Weitere Einflussfaktoren

Kläre weitere Einflussfaktoren im Vorfeld ab! - So strahlst du im entscheidenden Gespräch mehr Sicherheit aus.

Die Größe des Unternehmens hat auch einen Einfluss auf die Höhe des Gehalts: Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt.

Auch der Unternehmensstandort spielt beim Gehalt eine Rolle. In Städten ist der Lohn aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten in der Regel höher.

Logisch: Deine Ausbildung hat Einfluss auf das Gehalt. Je höhere deine Ausbildung und je mehr Fortbildungen du vorweisen kannst, desto besser stehen die Chancen für eine Gehaltserhöhung.

Last but not least der Faktor Berufserfahrung: Überlege genau, wie viel Erfahrung du innerhalb deiner Branche schon gesammelt hast. Je mehr, desto besser!


Wie gehe ich am besten in eine Gehaltsverhandlung?

DOs

  • „Gehaltsanpassung“ statt „Gehaltserhöhung“
    Sprache schafft Realität! Sprich vor dem Vorgesetzten lieber von der „Gehaltsanpassung“.
  • Kenne deinen Marktwert
    Bevor du ins Gespräch gehst, weißt du, was Fachkräfte deiner Branche normalerweise verdienen.
  • Kenne den richtigen Zeitpunkt
    Warte ab, bis die Gehaltsverhandlung wirklich passt.
  • Ergreif die Initiative
    Trau dich ruhig, aktiv nach einem Gehaltsgespräch zu fragen. Damit wirkst du selbstbewusst.
  • Tritt selbstbewusst auf
    Beim Gespräch gilt es, Sicherheit auszustrahlen. Nur so kannst du den:die Vorgesetzte:n davon überzeugen, dass du verdienst, was du verlangst.
  • Realistische Ziele
    Schieß nicht übers Ziel hinaus, sondern verlange eine realitätsnahe „Gehaltsanpassung“.
  • Überzeugend argumentieren
    Zähle konkrete Beispiele für deine Leistungen auf und weise auf deine Qualifikationen hin. Nenne auch Fortbildungen und Überstunden – kurz: alles, wodurch du dem Unternehmen einen deutlichen Mehrwert bietest.
  • Souveräner Umgang mit Gegenargumenten
    Am besten du überlegst dir schon im Vorfeld, welche Gegenargumente über den Tisch kommen könnten, damit du angemessen und selbstsicher darauf reagieren kannst.
  • Cool bleiben
    Halte unangenehmes Schweigen aus! Es kann sein, dass es im Gehaltsgespräch zu einer angespannten Situation kommt. Hier gilt: Nerven bewahren. Wer cool bleibt, hat bessere Chancen.
  • Professionell bleiben
    Auch wenn das Thema eventuell emotional aufgeladen ist, ist es außerordentlich wichtig, in der Gehaltsverhandlung professionell und respektvoll zu bleiben.
  • Nicht zu gering einsteigen
    Du musst mit einem Gegenangebot rechnen. Das heißt, dass du nicht zu niedrig einsteigen solltest.
  • Alternativen akzeptieren
    Sei bereit, ein alternatives Angebot zu akzeptieren, das leicht von deinen ursprünglichen Vorstellungen abweicht. Das heißt nicht, dass du sofort das erste Gegenangebot akzeptieren musst.
  • Nimm dir Zeit
    Vor allem, wenn du unsicher bist, empfiehlt es sich, eine Nacht über die Verhandlungen zu schlafen. Du musst nicht sofort einschlagen. Am nächsten Tag wirst du einen klareren Kopf haben und kannst die Entscheidung ohne Affekt treffen.

DON'Ts

  • Zu wenig Vorbereitung
    Unsichere Argumentationen und Unkenntnis des eigenen Wertes oder gar der Vorstellungen sind ein klares No-Go im Gehaltsgespräch.
  • Falscher Zeitpunkt
    Timing ist alles. Ein unpassender Zeitpunkt macht dir schnell einen Strich durch die Rechnung.
  • Unsicherheit
    Wirkst du selbst nicht überzeugt von deinem Recht auf mehr Gehalt, so wirst du auch den:die Vorgesetzte:n nicht überzeugen können.
  • Keine konkrete Zahl nennen
    Nur, wenn du eine konkrete Zahl nennst, strahlst du aus, dass du deinen Wert auch kennst.
  • Alle Gegenargumente akzeptieren
    Gehaltsverhandlungen heißen nicht umsonst VERHANDLUNGEN. Du musst dich darauf einstellen, dass es Gegenargumente geben wird. Erhalte das Gespräch am laufen und argumentiere für dich und deinen Wert weiter.

FAQs zum Thema

FAQs zum Thema:

1. Frage:

Wie viel kann man bei einer Gehaltsverhandlung verlangen?

Antwort: Je nach Situation kann man bei der Gehaltsverhandlung normalerweise zwischen drei und zehn Prozent mehr Gehalt verlangen.

2. Frage:

Wie geht man am besten in eine Gehaltsverhandlung?

Antwort: Bereite dich ausreichend vor, wähle einen passenden Zeitpunkt und lass dich während des Gesprächs nicht aus der Ruhe bringen. Argumentiere klar und sei auch auf Gegenargumente vorbereitet. Nenne außerdem unbedingt eine konkrete Zahl und bleibe während des Gesprächs professionell und respektvoll.

3. Frage:

Kann ich 20% mehr Gehalt verlangen?

Antwort: Eine Gehaltserhöhung von 20% ist nur bei einem Unternehmenswechsel möglich. Sollte das neue Unternehmen dich aufgrund deiner Qualifikationen abwerben, kannst du 20% mehr Gehalt verlangen.

4. Frage:

Wie kann ich meinen Marktwert ermitteln?

Antwort: Auf Vergleichsportalen und Jobbörsen kannst du deinen Marktwert recherchieren. Außerdem gibt es online kostenlose Gehaltschecks, die dir dabei helfen.

5. Frage:

Wie bereite ich mich auf ein Gehaltsgespräch vor?

Antwort: Ermittle deinen Marktwert, lege eine Leistungsmappe an und mach dir alle Faktoren bewusst, die Einfluss auf die Höhe deines Gehalts haben.

6. Frage:

Wie gewinnt man die Gehaltsverhandlung?

Antwort: Wähle für deine Gehaltsverhandlungen den passenden Zeitpunkt, beginne sie gegebenenfalls schriftlich per Mail und bereite dich gut darauf vor. Das machst du, indem du deinen Marktwert ermittelst und eine Leistungsmappe anlegst. Gehe dann selbstbewusst und souverän ins Verhandlungsgespräch.

Fazit

Im Berufsleben ergeben sich immer wieder Situationen, in denen das Gehalt neu verhandelt werden kann – und das ist gut so! Dein Gehalt sollte zu bestimmten Zeitpunkten immer wieder angepasst werden. Trau dich also ruhig, nach einem Gehaltsgespräch zu fragen.

Wähle dafür aber immer einen passenden Zeitpunkt und bereite dich ausreichend auf die Gehaltsverhandlungen vor. Untermauert mit schlagkräftigen Argumenten kannst du deine Forderungen dann bestimmt durchsetzen.

 

Maria Schätzer, BA

Nach ausgedehnten Weltreisen und einer Yogaausbildung in Indien habe ich mit Mitte 20 mein Germanistik-Studium abgeschlossen und hatte einen Traum: das Schreiben zum Beruf zu machen. Mit den Jahren wuchsen meine selbstständigen Projekte, während ich mein Angestelltendasein immer weiter zurückschrauben konnte. Heute arbeite ich vollkommen selbstständig als Yogalehrerin und Autorin. Ich setze Biografien für Klienten um, schreibe Werbetexte und blogge. Diese Tätigkeiten erlauben es mir, weitestgehend ortsunabhängig zu arbeiten. Immer wieder reise ich mit meinem Notebook und hole mir weltweit Inspiration und Input für meine Texte.

Verwandte News zum Thema

footer region background